Die Geburt des ersten Kindes erweist sich als der wichtigste Wendepunkt im Lebenszyklus von Akademiker:innen, der zu dem deutlichsten Auseinanderdriften der weiblichen und männlichen akademischen Laufbahnen führt. Trotz des gestiegenen Bewusstseins der männlichen Partner und der zunehmenden aktiven Beteiligung der Väter bleiben die Herausforderungen für die verschiedenen Geschlechter unterschiedlich. Doch mit einem besseren Verständnis der strukturellen Probleme und der möglichen Unterstützung auf individueller, organisatorischer und politischer Ebene, können informierte individuelle Entscheidungen und Vereinbarungen zwischen beiden Elternteilen zu zufriedenstellenden Lebensverläufen führen.

Es wurde klar erkannt, dass die hochgradig unstrukturierten und entgrenzten Arbeitszeiten, die kurz-, mittel- und langfristigen Mobilitätsanforderungen und die Unsicherheit in der langfristigen Karriereplanung, die einen akademischen Karriereweg kennzeichnen, die Lebensrealitäten von Elternschaft, Partnerschaft und Familienleben insgesamt sowie die Anforderungen des gesellschaftlichen Engagements und die Erwartungen der Menschen in jüngeren Generationen (insbesondere der Generation Z) dramatisch beeinträchtigen. In jüngster Zeit scheint jedoch ein Wechsel von Doppelverdiener- zu differenzierteren Doppelkarrieremodellen möglich zu werden.

Unsere beiden Referent:innen erörtern grundlegende Entscheidungen, alltägliche Herausforderungen, emotionale Belastungen und Lebenszufriedenheit aus der Perspektive von Müttern und Vätern in unterschiedlichen Lebensphasen (z. B. mit kleinen Kindern vs. Teenagern) auf der Grundlage ihrer Erfahrungen. Sie weisen auch auf unerwartete Lebensereignisse und zusätzliche Belastungen hin, denen eine „Sandwich-Generation“ zwischen Kindern und den eigenen (hochbetagten) Eltern ausgesetzt ist. Insgesamt können ihre Wege trotz erkennbarer Kosten als ermutigende Beispiele dafür gesehen werden, als Elternteil persönlich passende, sehr erfüllende Wege in der Wissenschaft zu finden.